Viel Regen: Nur ein einziger Monat im Kalenderjahr 2023 war bisher zu trocken
Donnerstag, 07. September 2023 (16:00 Uhr)
Auf den nassen Winter und Frühling folgte im Ruhreinzugsgebiet auch ein nasser Sommer
Im Sommer 2023 hat es im Einzugsgebiet der Ruhr mehr geregnet als im langjährigen Mittel. Von den
Sommermonaten war lediglich der Juni mit 86 Prozent des durchschnittlichen Monatsniederschlags zu
trocken, der Juli mit 130 Prozent und der August mit sogar 166 Prozent hingegen erheblich zu nass.
Da auch die Wintermonate Januar und Februar sowie die Frühlingsmonate März, April und Mai mindestens
durchschnittliche oder sogar überdurchschnittliche Niederschlagsmengen verzeichnet hatten, war der Juni
der erste und bislang einzige zu trockene Monat im Kalenderjahr 2023.
Für die Gesamtniederschlagsmenge des aktuellen Abflussjahres (das im Gegensatz zum Kalenderjahr
bereits am 1. November 2022 und nicht erst am 1. Januar 2023 begonnen hat) bedeutet dies, dass sie mit
bislang 1.057 mm Niederschlag im Gebietsmittel schon jetzt höher liegt als in einem durchschnittlichen
kompletten Abflussjahr. Damit steht bereits fest, dass die bislang längste ununterbrochene Abfolge zu
trockener Abflussjahre im Ruhreinzugsgebiet nach 14 Jahren ein Ende gefunden hat. Dennoch beläuft
sich das in den vergangenen 14 Abflussjahren aufgebaute Niederschlagsdefizit noch immer auf knapp
1.400 mm, also mehr als ein kompletter Jahresniederschlag.
Der Juni war nicht nur der einzige zu trockene, sondern gemessen am Mittel der vergangenen drei
Jahrzehnte auch der einzige zu warme Sommermonat dieses Jahres und schaffte es mit einer
Mitteltemperatur von 18,1 °C sogar auf Platz 3 der wärmsten Junimonate seit Aufzeichnungsbeginn im
Jahr 1881. Wenig überraschend waren auch Platz 1 und 2 in diesem Jahrtausend, nämlich der Juni 2019
und der Juni 2003.
Da auch der diesjährige Juli und August zwar etwas kälter als das langjährige Mittel der aktuellen
Vergleichsperiode 1991 bis 2020 waren (um 0,1 bzw. 0,2 Grad), aber immer noch wärmer als die
entsprechenden Monate früherer Vergleichsperioden, schaffte es der Sommer 2023 insgesamt in die
Top 10 der wärmsten Sommer seit 1881.
Zuschusspflicht aus den Talsperren zur Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabflüsse
bestand in diesem Sommer aufgrund des vielen Regens nur im Juni und Juli, und zwar an 33 Tagen in
Villigst und an 22 Tagen an der Mündung. Das ist gegenüber dem langjährigen Mittel unterdurchschnittlich.
Der Gesamtfüllstand aller Talsperren nahm von 94,0 Prozent am 1. Juni zunächst kontinuierlich bis zum
31. Juli auf 86,7 Prozent ab und wurde im August mit kurzzeitigen leichten Auf- und Abstauphasen
annähernd konstant gehalten. Am 31. August lag der Gesamtfüllstand bei 87,1 Prozent und damit um gut
14 Prozent über dem langjährigen Mittel für diese Jahreszeit. Damit ist das Talsperrensystem auf Phasen
möglicher Zuschusspflicht gut vorbereitet. Zeitgleich ist Freiraum zur Aufnahme von Wasser in den
Talsperren vorhanden, der dazu beitragen kann, etwaige Hochwasserereignisse zu mindern und so die
daraus resultierenden Folgen abzumildern.