Vorläufige Bilanz des Abflussjahres 2010
Dienstag, 02. November 2010 (09:00 Uhr)
Das Abflussjahr 2010 war im Vergleich zum langjährigen Mittelwert der Zeitreihe 1961/1990 nur geringfügig zu warm. Die Jahressumme des Gebietsniederschlags im Einzugsgebiet der Ruhr betrug nach vorläufigen Berechnungen 1062 mm und entsprach damit fast exakt dem langjährigen Mittelwert von 1063 mm. Dem ungeachtet gab es jedoch einige Extrema zu beobachten: weniger Niederschlag in einem April als im Jahr 2010 wurde nur in den Jahren 2007 und 1996 registriert; der Juni war der trockenste Juni seit Ende des vorletzten Jahrhunderts; im Bereich der Biggetalsperre war der August war der nasseste August seit Aufzeichnungsbeginn.
Zu Beginn des Abflussjahres, am 1.11.2009, lag der Stauinhalt der Talsperren mit 311 Mio. m³ (entspricht 66 % vom Vollstau) um 7 % unter dem langjährigen Mittel. Dies war gleichzeitig der niedrigste Stand im Berichtszeitraum. Am 13. April wurde mit 445 Mio. m³ (bzw. 94 %) der höchste Füllstand registriert. Am Ende des Abflussjahres, am 31.10.2010, lag der Gesamtstauinhalt bei 379 Mio. m³ (bzw. 80 %) und damit um knapp 14 % über dem langjährigen Mittel.
Mitte Juni setzte nennenswerte Zuschusspflicht aus den Talsperren ein, die bis Mitte August andauerte. Der Schwerpunkt der Zuschusspflicht lag, wie in allen Jahren seit Inkrafttreten des RuhrVG im Jahre 1990, im Bereich der mittleren Ruhr. Insgesamt waren im Abflussjahr 2010 nach vorläufigen Berechnungen für Villigst an 64 und für die Mündung an 45 Tagen Zuschusspflicht erforderlich. Damit liegen diese Werte unter den entsprechenden Durchschnittswerten.
In der letzten Februarwoche setzte aufgrund einsetzender Milderung und moderater Niederschlagsmengen Schneeschmelze ein. Daraus entwickelte sich ein kleines Hochwasserereignis, das am 26. Februar am Pegel Hattingen/Ruhr einen Scheitelabfluss von 415 m³/s erreichte. In der Spitze wurden am 26. Februar 2010 in den Talsperren des Ruhrverbands 100 m³/s zurückgehalten.
Der regenreiche August führte an den großen Gewässern im Ruhreinzugsgebiet wie Ruhr, Lenne und Volme nicht zu einer Überschreitung der Hochwassermeldegrenzen. Gleichwohl kam es wiederholt an kleineren Gewässern zu teils erheblichen, mit Schäden verbundenen Ausuferungen. So war am 17. August 2010 besonders der Raum Hagen/Iserlohn/Schwerte betroffen.