Vorläufige Bilanz des Abflussjahres 2015 (1.11.2014 bis 31.10.2015)
Montag, 16. November 2015 (14:00 Uhr)
Das Abflussjahr 2015 war im Vergleich zum langjährigen Mittelwert der Zeitreihe 1981/2010 zu warm. Die Jahressumme des Gebietsniederschlags im Einzugsgebiet der Ruhr betrug 936 mm und lag damit um 121 mm bzw. 11 % unter dem langjährigen Mittelwert von 1927/2014. Es ist damit seit 2009 das siebente zu trockene Abflussjahr in Folge. Im Winterhalbjahr fiel 13 % und im Sommerhalbjahr 10 % weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel.
Zu Beginn des Abflussjahres 2015, d.h. am 1. November 2014, lag der Gesamtstauinhalt aller Talsperren im Ruhreinzugsgebiet mit 391 Mio. m³ (entspricht 83 % vom Vollstau) um 17 % über dem langjährigen Mittel. Am 4. April wurde mit 422 Mio. m³ (bzw. 89 %) der höchste, am 16. August mit 300 Mio. m³ (bzw. 64 %) der niedrigste Füllstand im Abflussjahr 2015 registriert. Am Ende des Abflussjahres 2015 lag der Gesamtstauinhalt bei 314 Mio. m³ (bzw. 66 %) und damit um 6 % unter dem langjährigen Mittel. Trotz einer im Rahmen der Sanierung der Oberflächendichtung erforderlichen Absenkung der Biggetalsperre um 15 Meter gab es im Abflussjahr 2015 keine Einschränkungen bei der Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabflüsse in der Ruhr und damit der Gewährleistung der überregionalen Wasserversorgung des Ruhrgebietes.
Der Schwerpunkt der Zuschusspflicht lag wie in allen Jahren seit Inkrafttreten des Ruhrverbandsgesetzes (RuhrVG) im Jahre 1990 im Bereich der mittleren Ruhr in Villigst. Dort waren nach vorläufigen Berechnungen an 116 Tagen, an der Mündung an 50 Tagen Zuschusspflicht aus den Talsperren erforderlich. Damit lag die Zuschusspflicht in Villigst etwa 10 % über und an der Mündung etwa 10 % unter dem Durchschnitt der Jahre 1991/2014. Zuschusspflicht setzte erst im Mai ein. Im Juni wurde an der Mündung die höchste Anzahl an zuschusspflichtigen Tagen (23 Tage) für einen Juni seit Einführung des RuhrVG registriert. In Villigst war es mit 29 Tagen genauso der größte Juniwert, jedoch wurde dieser Wert im Juni der Jahre 1993 und 1996 ebenfalls erreicht.
Im Abflussjahr 2015 waren im Dezember 2014 sowie Januar und April 2015 drei kleinere, etwa gleich große Hochwasserereignisse zu verzeichnen, von denen jedoch nur bei einem die Hochwassermeldegrenze an der unteren Ruhr (Bezugspegel Wetter/Ruhr: Meldegrenze 410 cm, entspricht 300 m³/s) lediglich kurzzeitig (um 4 Stunden) und geringfügig (um 6 m³/s) überschritten worden ist. Der höchste Abfluss am Pegel Hattingen/Ruhr im Abflussjahr 2015 wurde dabei am 11. Januar mit 337 m³/s um 15:14 Uhr registriert.